Die chinesische Medizin steht auf 5 Säulen

Die erste Säule der TCM ist die Diätetik. Durch aufgenommene Nahrungsmittel kann die körperliche Balance direkt beeinflusst werden. Dabei werden Lebensmittel nach Geschmack, Farbe, Wirkrichtung und Temperaturverhalten eingeteilt.
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Der rund 2000 Jahre alten chinesischen Pflanzenheilkunde (Phytotherapie), dem zweiten Pfeiler, kommt im Ursprungsland mit einem Anteil von rund zwei Drittel aller Behandlungen die größte Bedeutung zu.
Die chinesische Arzneimitteltherapie verwendet vorwiegend Pflanzenteile (Wurzeln, Rinden, Blätter, Blüten), selten Mineralien und einige Tierprodukte. Dabei wird heute natürlich dem Artenschutz Rechnung getragen. Geschützte Arten aus dem Tier-und Pflanzenreich werden nicht mehr eingesetzt. Es werden meist bewährte komplexe Rezepturen von Kräutern verschrieben, die nach Diagnose der Dysbalancen individuell auf den Patienten abgestimmt sind.
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Qigong als dritte Säule ist Körpertraining des Qi, der Lebensenergie. Durch langsame Bewegungen wird der Qi-Fluss harmonisiert oder durch Konzentration die körpereigenen Energiezentren gestärkt. Besonders faszinierend ist, dass auch Energieübertragung von Therapeut zu Patient (=Tier) möglich ist.
In China wird Qigong als eigenständige Disziplin an den Universitätskliniken gelehrt und praktiziert.
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Auch der vierte Pfeiler der TCM, die Tuina-Massage soll den Qi-Fluss anregen und ist eine der ältesten manuellen Therapien. Sie wirkt meist intensiver und anhaltender als herkömmliche Massagen, da häufig verschiedene Techniken wie Kneten, Greifen, Streichen und Klopfen miteinander kombiniert werden, um den Qi-Fluss anzuregen. Dabei orientiert sie sich an dem System der Akupunkturleitbahnen.
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Die fünfte und, neben der Phytotherapie, wichtigste und im Westen bekannteste Säule der TCM stellt die Akupunktur dar. Ihr liegt ein Meridiansystem zugrunde. Diese Leitbahnen im Körper sind Organen zugeordnet. Über besondere Punkte auf den Meridianen kann der Energiefluss angeregt werden. Durch die Akupunkturnadel wird ein Entzündungsreiz gesetzt; sowohl dadurch ausgelöste biochemische und mechanische Reaktionen als auch die physische Existenz der Leitbahnen(interstitielle Räume) sind inzwischen wissenschaftlich belegt.
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Zudem gibt es Parallelen zwischen den bekannten Faszienverläufen im Körper (myofasziale Linien) und den Meridianen.
Die traditionelle Akupunktur hat sich weiterentwickelt. So können Akupunkturpunkte und Leitbahnen auch durch Laser, Farblicht und Schwingung (s. Phonophorese) stimuliert werden. Zur Akupunktur gehört auch die Behandlung mit Wärme (Moxibustion). Dabei wird chinesisches Beifußkraut (Moxakraut) über Akupunkturpunkte abgebrannt und dadurch eine angenehme Wärme in den Körper abgestrahlt.
